
Die Kenntnis über die Feuerwerkskörper-Herstellung kam vermutlich
aus dem fernen Osten nach Europa. Feuerwerke zu religiösen Anlässen
oder für Vergnügungszwecke wurden schon vor 1500 in Italien
abgebrannt, die Zentren der Feuerwerkskörper-Produktion waren Florenz
und Bologna. In England gab es nur selten Feuerwerke vor dem 17. Jahrhundert.
Das erste große Feuerwerk ist anläßlich des Geburtstages
Queen Elizabeths I. auf Schloß Warwick für das Jahr 1572 verbrieft.
Die Königin soll derart Gefallen an dem Spektakel gefunden haben,
daß fortan viele Feuerwerke in England stattfanden. Shakespeare
verwendete häufig den Begriff "fireworks" in seinen Stücken.
Aus dieser Zeit stammt auch der "Green Man", der mit funkensprühenden
Stöcken an der Spitze von Prozessionen ging. Seinen Namen hatte er
von frischem, grünen Laub, das er zum Schutz vor Funken auf seiner
Kleidung trug. Für die frühen Feuerwerke in England waren vor
allem italienische und französische Feuerwerker verantwortlich, die
im 17. Jahrhundert als Meister ihres Faches galten. Besonders hervorzuheben
ist die Ruggieri-Familie aus Bologna, die alljährliche Feuerwerke
im "Italian Style" zum St. Johannes Fest in Florenz und zu Ehren von St.
Peter und Paul in Rom ausrichtete. Die Betonung solcher Veranstaltungen
lag dabei nicht auf dem Feuerwerk selbst, sondern auf mühsam entworfenen
und gebauten Strukturen, auf denen einige Feuerwerkskörper befestigt
waren. Die Strukturen ("Temples" und "Machines") stellten Schlösser,
Tempel und klassische Bauwerke dar und wurden mittels der Effekte von
außen und innen illuminiert. Erst später begann auch das englische
Militär mit der Herstellung von Feuerwerkskörpern. 
Neben dem oben beschriebenen Feuerwerken im "Italian Style" gab es z.B.
auch in Nürnberg Feuerwerksexperten (Hoch, Müller, Clarmer,
Miller), die mit ihrem "Northern Style" mit den Meistern in Florenz und
Bologna wetteiferten. Auch sie verwendeten Strukturen von Bauwerken und
Landschaften. Diese waren jedoch weniger komplex als die der Italiener
und eine sehr viel größere Anzahl von Feuerwerkskörpern
wurden in engen Reihen auf dem Abbrennplatz angeordnet. Vor dem Feuerwerk
konnten sie von jedermann bewundert werden. Solche Feuerwerke wurden z.B.
in Stockholm, Paris, Versailles und London abgebrannt. Später vermischten
sich die beiden Schulen des europäischen Feuerwerks. Machines wurden
dann aus Holzgerüsten zusammengesetzt, mit Papier und Papp-Mâché
verkleidet und mit zahlreichen Funken- und Stern-Effekten bestückt.
Zusätzlich wurden Feuerwerkskörper vor und hinter den Kulissen
aufgestellt.
Anzahl und Größe der Feuerwerke in Europa nahmen im Barock
und Rokoko (ca. 1600-1770) stark zu. Besonders die französischen
Könige Louis XIV. und XV. veranstalteten prunkvolle Feuerwerke zu
Geburtstagen, Hochzeiten und sonstigen Anlässen. Auch Friedensverträge
galten als legitimer Anlaß für teure Feuerwerke. 1735 waren
die Ruggieris nach Frankreich gekommen und fortan verantwortlich für
viele große Feuerwerke in europäischen Hauptstädten. Zur
Feier anläßlich des Friedens von Aachen in London's Green Park
am 26. April 1749 sollte das größte und mit £14.500 teuerste
Feuerwerk aller Zeiten abgebrannt werden. Zu diesem Zweck wurden die Ruggieris
und andere namenhafte italienische Feuerwerker angefordert. Allein für
die riesigen Temples und Machines waren sechs Monate Vorbereitungszeit
nötig. Georg Friedrich Händel wurde mit der "Feuerwerksmusik"
beauftragt. Leider führte ein Streit zwischen englischen und italienischen
Feuerwerkern zu einer gewaltigen Explosion, die den Nord-Pavillon völlig
zerstörte. Nachdem die Flammen unter Kontrolle waren, wurde auf Anweisung
König Georgs II. das restliche Feuerwerk abgebrannt. Dies war jedoch
eher unspektakulär und wurde zum Teil mit Gelächter bedacht
- es blieb für lange Zeit das letzte große Feuerwerk in England.
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